Das Jahr 2023 ging zuneige und ich schrieb keinen einzigen Satz mehr an meinem neuen Manuskript.
Ich hatte schlichtweg keine Lust mehr zu schreiben.
Zu Beginn habe ich mich extrem schuldig gefühlt. Ich dachte, ich muss jetzt weiterschreiben, die Leser:innen dürfen nicht enttäuscht werden, die Coverdesignerin braucht schließlich Input, sobald sie mit der Arbeit beginnt… Bis ich begriffen habe, was ich da gerade tat. Ich habe versucht, mir meine Passion als einen stinknormalen Job zu verkaufen und mir damit versucht, Druck zu machen – wie bei einem terminierten Arbeitsprojekt auf dem freien Arbeitsmarkt.
Aber genau das sollte das Schreiben von Büchern für mich niemals sein: eine stinknormale Arbeit, die sich nach Abgabeterminen und kundenorientierten Wünschen richtet.
Aber als Autor:in muss man doch kundenorientierten Wünschen entsprechen, oder nicht? Sonst verkaufen sich die geschriebenen Bücher nicht und man bleibt erfolglos. 🧐
Kurz gesagt: Theoretisch ja. Lang gesagt: Erfolgreich zu sein, ist nicht mein Ziel.
Leser:innen wissen, wie das ist: man mag das eine Buch eines/einer Autors/Autorin, aber das andere findet man absolut schrecklich und versteht nicht, wie diese Person jemals solch ein Werk produzieren konnte. Vielleicht weil es vom Genre her anders ist, oder andere Schreibtechniken und Tropes werden verwendet. Eventuell ist auch einfach die Perspektive eine andere und die Hauptcharaktere entsprechen nicht der Norm. Schlichtweg: Es ist einfach nicht dasselbe.
Exakt diese Vielfalt zeugt aus meiner Sicht von einer äußerst selbstbewussten, inneren Kraft; der Fähigkeit des Egalseins. Als Autor:in die Geschichten schreiben zu können, die man sich selbst jahrelang vorgestellt hat, mit denen man eines Tages aufgewacht ist und seither daran herumgewerkelt hat, und sich des Faktes bewusst zu sein, dass mit einer neuen Geschichte die bisherigen Fans vielleicht vor den Kopf gestossen werden könnten… Weil die Geschichte trotz allem in die Welt hinaus geschickt gehört und erzählt werden will. Das ist der Pfad, dem ich folgen möchte. Wenn daraus weniger Leser:innen entspringen als von bisherigen Büchern, dann ist das eben so.
Und was hat das jetzt mit der Schreibflaute zu tun? 🤨
Einfach alles. Sobald ich mir auf ein Neues bewusst gemacht habe, dass ich nicht mit dem Schreiben begonnen habe, um möglichst viele Leser:innen als treue Fans zu angeln und berühmt zu werden, sondern um mit meinen Geschichten die dazu passenden Leute zu begeistern, hat es wieder Klick gemacht. Ich konnte weiterschreiben und habe mich gefreut, das Manuskript mit einem frischen Blick durchzulesen und zu verbessern.
Und der Termin für den Release kann trotz dieser Flaute eingehalten werden ❤️