Dem ein oder anderen ist es eventuell bereits aufgefallen: Das Angebot mit den ARCs & dem Testlesen ist aus meiner Website und meinem Wonderlink verschwunden.
Aber wieso?
Dazu muss ich erst einmal ausholen: Ich bewege mich seit über einem Jahr auf TikTok – oder vielmehr auf BookTok und das überwiegend im deutsch- und englischsprachigen Raum. Zu Beginn war die sogenannte BookBubble ein entspannter, gemeinsamer Raum, in dem sich die Mehrheit der Menschen wohlgefühlt haben und gerne auch Werke von selfpublished Autor:innen rezensiert und in die Kamera gehalten haben. Das Zusammenspiel von Autor:innen und BookTokern war durchaus harmonisch.
Der Trend hat sich in dieser kurzen Zeitspanne extrem verändert – und so auch die Bereitschaft der Leser:innen, Piraterie an eBooks zu betreiben.
Immer wieder sehe ich, wie Autor:innen hilflos dabei zusehen müssen, wie ihre Bücher gestohlen und auf Piratenseiten hochgeladen werden. Sie können nicht viel tun, denn diese Seiten gibt es wie Sand am Meer. Dass dabei Einnahmen verloren gehen, die wirklich gebraucht werden, um zu überleben, ist solchen Menschen egal – für diese Art von Leser:in steht der Egoismus an erster Stelle.
Aber manchmal beginnt die Piraterie nicht erst nach dem Release eines Buches… Immer öfter sehe ich Fälle, bei denen die Autor:innen für ihre Bücher ARC-Reader suchen und dabei jemanden erwischen, der ihr Buch komplett stiehlt. Diese Person lädt das Buch unter eigenem Namen auf Amazon hoch und ist somit der oder die offizielle Autor:in dieses Werks!
Da wir selfpublished Autor:innen meist nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, um solch einer Schandtat nachzugehen, geben nicht wenige nach so einem Fall einfach auf. Manchmal hängen die Opfer das Schreiben sogar komplett an den Nagel. Denn was für einen Sinn macht es noch, wenn sowieso alles am Ende geklaut wird?
Nun wendet sich der Trend von Autor:innen in die Richtung, entweder Verträge aufzusetzen und die Menschen unterschreiben zu lassen, die für sie Probelesen, oder aber gar keine ARCs mehr anzubieten. Da aber die Lesenden auf die erste Option mit Empörung reagieren und sich das Privileg herausnehmen wollen, dass sie »uns schliesslich einen Dienst erweisen, und wir froh sein können, überhaupt jemanden gefunden zu haben«, tendieren immer mehr Autor:innen zu Option zwei: Keine ARCs mehr.
Da ich durch meinen Beruf verstehe, was hinter dem ePUB-Format & PDF-Format steckt und wie einfach es ist, diese zu verändern, habe ich mich dazu entschieden, ebenfalls keine ARCs & vertrauensbasierte Testlesungen über social media mehr anzubieten. Zu groß ist die Angst, dass meine Bücher vor dem Release von einer anderen Person gestohlen und als deren Werk herausgebracht werden könnten. Damit ist das Testlesen (ohne Vertrag) für mich vom Tisch.
In Zukunft werde ich mich an Leistungen halten, bei denen ich vertraglich abgesichert werde. Das schließt Testleser:innen auf z.B. der Platform fiverr.com mit ein. Mehrkosten? Ja. Aber sicherer.
Denn Testlesen auf Vertrauensbasis ist niemals zu einhundert Prozent das, was man auf social media finden wird.